23. Januar 2021
Nicht erst seit den Corona bedingten Geschäftsschließungen
im Einzelhandel steigt die Zahl der Online-Bestellungen kontinuierlich an. Doch
mit den zunehmenden Sendungsvolumina steigen auch die Anforderungen an den
Onlinehändler von heute. Bequem ist diese Form des Handels nämlich vor allem
für den Endkunden.
Handelslogistik wird zunehmend komplexer
Schnelle Lieferungen, bestenfalls keine Versandkosten und bestenfalls nur wenige Stunden zwischen ausgelöster Bestellung und Empfang des Paketes an der Haustür. Jeder Händler, welcher den Onlinehandel zumindest semiprofessionell und nicht nur nebenbei in kleiner Stückzahl betreibt steht vor vielen unterschiedlichen Herausforderungen. Kunden werden immer anspruchsvoller und die Logistik zunehmend komplexer. Für den Händler bedeutet dies viel Arbeit, Kosten und Aufwände von der Beschaffung über die Lagerhaltung bis hin zum Retourenmanagement. Die Prozesse zwischen den unterschiedlichen Bereichen müssen ideal aufeinander abgestimmt sein, um den Kundenanforderungen gerecht zu werden.
EHI Retail Institute stellte bereits Mitte 2020 deutliche Auswirkungen der Pandemie auf die Handelslogistik fest
Verkaufsstellen-Schließungen und deren Auswirkungen auf die Warendistribution sind nur ein Einflussfaktor auf die Handelslogistik. Ende April 2020 untersuchte das EHI Retail Institut in einer Studie bereits die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Handelslogistik. Dabei befragten das EHI im Zeitraum vom 02. Bis 17. April Logistikleiter im Handel. Von 159 befragten Logistikern beantworteten 32 die Fragen.
Folge des Virus waren dabei laut Befragung deutliche Auswirkungen auf die Beschaffungslogistik unter anderem durch Verzögerungen, reduzierte Anliefermengen oder sogar komplette Lieferausfälle.
Neben den Komplikationen in der Beschaffungslogistik machte den befragten Logistikleitern vor allem ein erhöhter Krankenstand zu schaffen. Da Mitarbeiter in der Logistik keine Möglichkeit zur Arbeit aus dem Homeoffice haben, dürfte auch die Zahl an angeordneten häuslichen Quarantänen einen negativen Effekt auf die Verfügbarkeit von Personal.
Interessant ist in diesem
Zusammenhang auch, dass mehr als 40% der befragten Unternehmen angaben,
Überkapazitäten an Personal zu haben. Hier liegt die Vermutung nahe, dass sich
durch die Verlagerung der Nachfrage vom stationären – hin zum Onlinehandel auch personelle Veränderungen innerhalb der Unternehmen ergeben haben.
Auch wenn die Umfrage des EHI bereits im Mai des vergangenen
Jahres stattfand, ist davon auszugehen, dass sich die Zahlen auch in die
aktuelle Zeit übertragen lassen. Nach der kompletten Schließung des
Einzelhandels im Dezember und der anschließenden Verlängerung des Lockdowns im
Januar ist die Nachfrage im Onlinehandel weiter gestiegen. Ein Ende ist hier
nicht abzusehen. Interessant wird auch die Frage nach dem Konsumverhalten im
Anschluss an die Pandemie. Eines steht jedoch fest. Der Handel und damit auch die
Anforderungen an die Handelslogistik werden sich grundlegend verändern.
Zahl der Retouren sinkt
Auch wenn sich durch die Verschiebung des Handels hin zum Onlinehandel vielerlei Herausforderungen für die Handelslogistik ergeben, so ist doch der Rückgang der Retourenquote eine erfreuliche Nachricht. Laut einer Umfrage der Universität Bamberg mit 103 deutschen Onlinehändler wurden von März bis August 2020 ca. 17,4% mehr Sendungen verschickt. Gleichzeitig reduzierte sich die Retourenquote im selben Zeitraum von 17,8 auf 15,9 %.
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